Wir freuen uns sehr, dass wir den Streuobstpreis des Landes gewinnen konnten, der im Jahre 2023 das Motto hatte : Streuobstbestände im Wandel – Aufwerten, Neuanlegen und Nachpflanzen . Die Preisverleihung an die drei Preisträger durch Minister Peter Hauk fand am 25.4.2024 im Obstbaumuseum in Glems statt. https://www.obstbaumuseum-glems.de/museum/
Viele unserer Stücke weisen ein Nebeneinander von verschiedenen Altersstrukturen bei den Obstbäumen auf. Der Obstbestand ist eine Mischung aus dem traditionellen lokalen Sortiment, ertragreichen Wirtschaftssorten und seltenen alten Obstsorten, die wir aus Reisern veredeln lassen. Damit tragen wir auch zum Erhalt und zur Vielfalt der selten gewordenen Sorten und Raritäten bei. Als Besonderheit haben wir einige Steinobstsorten in wurzelechten Beständen (Dattelzwetschge, Gelbe Eierpflaume und gelbe Frühzwetschge).
Auch wenn wir die Früchte und die Produkte der Streuobstwiesen sehr zu schätzen wissen, wird bei uns der gesamte Lebensraum Streuobstwiese und auch angrenzenden Biotopstrukturen wie Trockenmauern, Wegränder, Böschungen, Hohlwege, Magerwiesen, Weinberge und Waldränder betrachtet, denn unser Fokus ist nicht einseitig auf die Ertragslage und den Obstbau ausgerichtet. Auch die Nutzung des Aufwuchses der Wiesen war in der traditionellen Landwirtschaft als Frischfutter oder Heu zur Ernährung der Pferde, Rinder, Schafe, Ziegen und Hasen eingeplant.
Wir wollen auch zukünftig für die gewachsene Kulturlandschaft im Tübinger Raum unseren Beitrag leisten. Durch extensive Bewirtschaftung, auch unter Einbeziehung der Beweidung, erhalten wir einen der artenreichsten Lebensräume in Mitteleuropa und geben dem Zusammenspiel der in Ko-evolution entstandenen Arten der Pilze, Pflanzen, Insekten, Vögel und Säugetieren eine Chance auf Bestand. In bestem Sinne erfüllen wir damit den Vereinszweck: Erhaltung bedrohter Tierarten und ihrer Lebensräume
Es gibt viele Beispiele, die aufzeigen, dass mit hochwertigen Streuobstprodukten auch Geld verdient werden kann. So durften wir vor der Preisverleihung die köstlichen Produkte der Organisation Kulinalb aus St. Johann probieren.https://kulinalb.de/
Auch die Organisation AiS, die eine der Mit-Preisträger des Streuobstpreises 2023 ist, wurde für ihr vielfältiges Engangement im Bereich der Streuobstpflege und der Vermarktung von Streuobstprodukten ausgezeichnet und hat ein qualitativ hochwertiges Sortiment von Produkt aus Streuobst entwickelt, das über regionale Partner oder in Direktvermaktung vertrieben wird. https://arbeit-in-selbsthilfe.de/arbeitsbereiche/manufaktur/
Oliver Schmid und sein Team haben als dritter Streuobstpreisträger vielfälitge Dienstleistungen im Bereich des Streuobstpflege im Angebot und sind auch in die Vermehrung der alten Sorten eingestiegen.
https://treelogie.de/streuobstpflege
Aber viele Streuobstbestände haben jenseits des Marktes in Bereich der Selbstversorgung die Zeiten überdauert, auch wenn sie schon lange nicht mehr in einem verengten Sinne wirtschaftlich sind. Frische Kirschen und Zwetschgen, ein guter Apfelkuchen, Quittengelee, Hutzelbrot, Weihnachtsgebäck aus eigenen Walnüssen, Eingekochte Birnen, Saft vom eigenen Stückle und der gute Most im Keller sind Lebensmittel, die zur Lebensqualität beitragen und die hoffentlich auch in Zukunft viele anspornen, sich dem Thema Obst aus Liebhaberei zu widmen und sich daran zu erfreuen – Ein Leben ohne Obst ist möglich, aber sinnlos.