Frühling im Kleb

Nach den vielen Einsätzen im Winter ist das Unterholz in unserer Projektfläche im Kleb auf vielen Terrassen beseitigt, weshalb man die erhaltenen Abschnitte der Trockenmauern gut erkennen kann. Kleinere Eichen und mehrere Ahorn Bäume sind gerodet worden, so dass wieder viel Licht auf den Boden fallen kann. Die verbliebenen Robinien sind mit Restbrücke teilgeringelt und sollen in der kommenden Wintersaison gefällt werden.

2.3.2024 im Kleb bei Hirschau – Gipswand und Trockenmauern in der Frühlingssonne (c) VEbTiL

Sonnhalde-Schwärzloch Februar

Im Februar 2024 haben wir die Fläche unter der Stromtrasse vom Schwärzlocher Hof her nachgepflegt und aufkommende Birken unter den Leitungen entfernt. Das Ziel ist es, eine offene Fläche bis hoch auf die Sonnhalde zu erhalten und dauerhaft zu sichern. Auf der Fläche waren viele blühende Seidelbast-Sträucher zu finden. Nahe an der Stromleitung stehende Kiefern und Buchen sind gefällt worden.

Vor und nach dem Einsatz (zum Wechsel bitte Mauszeiger über das Bild bewegen)

Obstbaumschnitt-Seminar 2024

Vom 9.-11. Februar 2024 wird in Tübingen wieder das traditionelle Obstbaumschnitt-Seminar der Obstbaumschnittschule für Jung- und Altbaume angeboten. Es ist die einzige Veranstaltung dieser Art, die in diesem Jahr im süddeutschen Raum angeboten wird. (https://www.obstbaumschnittschule.de/kurs/ek-sued-2024-bw/)

Der 3-tägige Kurs vermittelt die theoretischen Grundlagen und praktische Kenntnisse. Werkzeug und Leitern werden gestellt. Die Schnitttechniken werden von erfahrenen Baumwarten in kleinen Gruppen vorgeführt und alle schneiden im Rahmen der praktischen Ausbildung selbst Jungbäume und Altbäume.

Weitere Details werden nach der Anmeldung von der Obstbaumschnittschule mitgeteilt. Für Fragen wenden sie sich bitte direkt an die Obstbaumschnittschule.

Obstbaumschnittkurs 2023

Landesnaturschutzpreis 2022

„Wo zwei sich treffen – Vielfalt in Saumbiotopen fördern!“

Wir als VEbTiL hatten uns mit dem Projekt „Nachhaltige Entwicklung und Pflege von naturschutzfachlich bedeutenden Säumen in Tübingen und Ammerbuch“ beworben. Die Jury hat uns positiv bewertet und wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung und Wertschätzung durch den Landesnaturschutzpreis 2022. Der Preis ist uns Ansporn und Motivation unseren Weg weiter zu beschreiten und zusammen mit vielen fleißigen Helferinnen und Helfer noch viele Lebensräume und Refugien zu erhalten.
Wir bedanken uns bei allen ganz herzlich, die uns über die Jahre gefördert und unterstützt haben.

Mit vielen Aktiven sind wir am Samstag, den 6.Mai 2023, nach Stuttgart gereist, um den Landesnaturschutzpreis im Marmorsaal des Neuen Schlosses entgegenzunehmen. Nach kurzer konstruktiver Diskussion mit dem Sicherheitsdienst, konnten wir die Verantwortlichen überzeugen, dass unser mitgebrachter Rechen, die Heugabel und das Druckfäßle mit Most von unseren Champagnerbratbirnen keine Gefährdung darstellen, sondern im Rahmen der Preisverleihung eine wichtige Rolle spielen.
Im Anschuß an die Begrüßung durch die Geschäftsführerin der Stiftung Stephanie Rebsch, sprach die Stiftungsratsvorsitzende der Stiftung Naturschutzfonds, Umweltministerin Thekla Walker MdL, ein Grußwort und überreichte nach der Vorstellung der Projekte durch Frau Rebsch die Preise: „Die Preisträgerinnen und Preisträger setzen sich vorbildlich für die biologische Vielfalt im Land ein – und damit für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen. Der Erhalt der biologischen Vielfalt ist gleichbedeutend mit dem Erhalt unserer eigenen Lebensgrundlagen. Umso wichtiger sind engagierte Menschen, die den Schutz unserer Pflanzen- und Tierwelt lokal vorantreiben und zugleich als gesamtgesellschaftliche Herausforderung sichtbar machen“
Die musikalisch Begleitung des Trios Zafr’amada verlieh der Veranstaltung einen festlichen Rahmen und beim anschließenden Stehempfang hatten alle geladenen Gäste Gelegenheit, ein frischgezapftes Gläsle Champagnerbratbirnenschaumwein zu probieren.

Preisübergabe im Marmorsaal des neuen Schlosses durch Ministerin Thekla Walker (3. von links)
© Christoph Schmidt

Das Preisgeld wollen wir, abzüglich der Kosten für die vereinsinterne Nachfeier des Preises am Abend in Tübingen-Waldhausen, für unsere vielfältigen Naturschutzprojekte verwenden.

Am Ende des Abends konnte man beim Verlassen des Lokals in Waldhausen auch noch ein vielstimmiges Laubfrosch-Konzert vom Holderfeld herüberklingen hören. Der artenreiche Lebensraum des alten Holderfelds wurde vor Jahrzehnten dem Wachstum der Stadt Tübingen geopfert, ohne dass die mahnenden Stimmen des Naturschutzes Gehör fanden. Ob tatsächlich eine Restpopulation der seltenen Laubfrösche die Planierraupen überlebt hat oder ob sich das Rätsel auf andere Weise auflöst, bleibt zu erforschen.

Gemäß ihrer Satzung zeichnet die Stiftung Naturschutzfonds richtungsweisende Leistungen auf dem Gebiet der Erhaltung der natürlichen Umwelt aus. Die Jury zur Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger setzt sich zusammen aus Vertreterinnen und Vertretern des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft (Vorsitz), des Ministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, der Regierungspräsidien, des Landesnaturschutzverbandes, des Landesbauernverbandes sowie der Ökologischen Wissenschaften.

Weitere Berichte

Pressemitteilung Stiftung

https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/landesnaturschutzpreis-verleihung-bw-100.html

https://www.tagesschau.de/inland/regional/badenwuerttemberg/swr-baden-wuerttemberg-zeichnet-fuenf-projekte-mit-dem-landesnaturschutzpreis-aus-100.html

Neue Wespenart in Hirschau entdeckt

Eine bisher unbekannte Wespenart aus der Familie der Ceraphronidae hat auf einer unserer Streuobstwiesen oder bei unseren Nachbarn am Spitzberg wohl einen passenden Lebensraum gefunden. Sie hat sich dort lange erfolgreich verstecken können, aber Frau Moser und ihre Kollegen vom Stuttgarter Naturkundemuseum haben durch akribisches mühevolles Sortieren und Begutachten von tausenden Individuen diese Art entdeckt. Wir gratulieren zu dieser wissenschaftlichen Leistung und hoffen, dass der Entdeckung weitere spannende Erkenntnisse über die Lebensweise des kleinen Insekts folgen werden.

Die durch geeignete Pflegemaßnahmen und extensive Bewirtschaftung geförderte, vielfältige Pflanzenwelt bildet die Basis der artenreichen Insektenpopulation des Spitzbergs. Wir sind seit vielen Jahren auf vereinseigenen Flächen aktiv und wollen den artenreichen Lebensraum als „Hot-Spot“ der Biodiversität und als Schatzkammer der Natur vor den Toren Tübingens auch in Zukunft mitgestalten.

Mit der Veröffentlichung vom 21.4.2023 ist endlich auch das Geheimnis der Namensgebung gelüftet und Details des Körperbaus werden beschrieben und diskutiert. https://doi.org/10.5852/ejt.2023.864.2095 . Am 27.04. wurde im Rahmen der Veranstaltung „Im Auftrag der Vielfalt“ im Naturkundemuseum ein 3-D-Model der „Aphanogmus kretschmanni“ an Ministerpräsident Winfried Kretschmann übergeben. https://www.naturkundemuseum-bw.de/footer-menu/presse/detailansicht/im-auftrag-der-vielfalt-1

https://www.swr.de/wissen/neue-wespenart-entdeckt-artenvielfalt-100.html

https://www.tagblatt.de/Nachrichten/Eine-kleine-Aufreisserin-Neue-Wespenart-bei-Hirschau-entdeckt-584113.html

https://www.ardaudiothek.de/episode/wissen-aktuell-swr2-impuls/neue-wespenart-bei-tuebingen-entdeckt/swr/12570095/

https://www.zdf.de/wissen/nano/230413-sendung-atomkraft-finnlands-strahlende-zukunft-nano-100.html (ab 13.25)

https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzE4Mzg3ODE

Obstbaumschnittkurs auf dem Steinenberg

Im März 2023 wurde nach zweijähriger coronabedingter Pause endlich wieder das traditionelle Obstbaumschnitt-Seminar der Obstbaumschnittschule für Jung- und Altbaume auf dem Steinenberg durchgeführt. (https://www.obstbaumschnittschule.de/) Viele Teilnehmende haben durch den 3-tägigen Kurs die theoretischen Grundlagen vermittelt bekommen. In kleinen Gruppen unter den Anleitung von Franziska, Martin und Benedikt wurde dann anhand praktischer Beispiele gelernt und später geübt, wie man Obstbäume fachgerecht schneidet.

Der Verein trägt durch seine Hochstamm-Obstbaumpflanzungen und durch die vorbildhaften Pflege- und Schnittmaßnahmen zum Erhalt der wertvollen Streuobstbestände in Tübingen, am Spitzberg und am Schönbuchtrauf bei. Bei den Pflanzungen werden alte, robuste und regional bedeutende Obstsorten bevorzugt, von denen viele leider in Baumschulen gar nicht mehr erhältlich sind. Dazu werden im Spätwinter Edelreiser von seltenen Obstsorten geschnitten, die dann als Auftragsveredelungen bei lokalen Baumschulen herangezogen werden und nach der Auspflanzung im darauffolgenden Herbst die Sortensammlung des Vereins stetig vergrößern.

Restitution trockenwarmer Lebensräume am Spitzberg

Mit der Unterstützung der Stiftung Naturschutzfonds und gefördert aus zweckgebundenen Erträgen der Glücksspirale konnten wir im Januar 2023 mit unserem Projekt im Kleb bei Hirschau starten.

Der Spitzberg bei Tübingen zeichnet sich als besonders wertvoller Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten aus. Durch Nutzungsauflassung seit den 1960er Jahren sind viele bedeutenden Offenlandbiotope heute überwiegend verschwunden. Seither ist der extrem steile Bereich weiter mit Gehölzen zugewachsen. Durch den Verlust der Offenlandbiotope ist die Funktion des Biotopverbunds zwischen den Naturschutzgebieten „Hirschauer Berg“ und „Spitzberg-Ödenburg“ nicht mehr gegeben.

Ziel des Projektes ist die Wiederherstellung und Entwicklung wertvoller trockenwarmer, magerer Lebensräume, wie Magerrasen und Staudensäume mit lichten Altbaumstrukturen auf der Projektfläche am Spitzberg. Zudem werden Gipsbänder und -felsen freigestellt und noch vorhandene Trockenmauern repariert und wiederhergestellt. Die Maßnahmen auf der Fläche stellen die Grundlage für eine dauerhafte Verbesserung des Biotopverbunds zwischen den umliegenden Naturschutzgebieten dar. Gefährdete, wärmeliebende Offenlandarten, wie z.B. Schlingnatter oder Zauneidechse werden gefördert.

https://stiftung-naturschutz-bw.de/restitution-trockenwarmer-lebensraeume-am-spitzberg

Glatter Dickrüssler

Foto: Glatter Dickrüssler; Aufgenommen von Thomas am 03.05.2021 gegen 17:30 an einem Wegrand bei Tübingen
  • Wissenschaftlicher Name: Liparus dirus (Herbst 1795)
  • Deutscher Name: Glatter Dickrüssler
  • Familie: Curculionidae (zu deutsch: Rüsselkäfer)

Wissenswertes

Der Glatte Dickrüssler ist der größte Rüsselkäfer Mitteleuropas (bis 20mm Körperlänge). Die Käfer sind sehr stark und haben kräftige Dornen an den Innenseiten der Schienen, mit denen sie sich gut festklammern können. Seine Larven leben bei uns in den Wurzelstöcken von Hirschwurz (Peucedanum cervaria) und echtem Arznei-Haarstrang (Peucedanum officinalis) in trockenwarmen, exponierten Saumstrukturen auf mageren Hängen. Die an sich schon seltenen Lebensräume der stark gefährdeten Art gehen allgemein zurück, die Hirschwurz und der Arznei-Haarstrang sind selten geworden. Eine Intensivierung der Nutzung zum einen, aber vor allem auch das Zuwachsen der Lebensräume mit Büschen und Bäumen durch fehlende extensive Nutzung führen zu einem Verschwinden der Wirtspflanzen. Der Glatte Dickrüssler konnte vermutlich nur dank der Pflege und Förderung warmer Saumstrukturen durch den Naturschutz bei Tübingen in nennenswerter Population erhalten werden. Auch der Vebtil trägt durch Förderung der Wirtspflanzen am Erhalt der Art rund um Tübingen bei.

Literatur:

  • Rheinheimer, J., & M. Hassler, 2010, Die Rüsselkäfer Baden-Württembergs. Verlag Regionalkultur.
Veröffentlicht unter Käfer

Tatzenkäfer

Foto: Der Große Tatzenkäfer; Aufgenommen von Thomas am 03.05.2021 gegen 18:00 an einem Wegrand bei Tübingen
  • Wissenschaftlicher Name: Timarcha tenebricosa (Fabricius 1775)
  • Deutscher Name: Großer Tatzenkäfer
  • Familie: Chrysomelidae (zu deutsch: Blattkäfer)

Wissenswertes

Der Große Tatzenkäfer ist dank seiner auffälligen, großen Gestalt mit den „Tatzen“ und den glatten, glänzenden Flügeldecken kaum zu verwechseln und fällt besonders im zeitigen Frühjahr auf, wenn die Käfer bereits mit den ersten wärmeren Tagen aktiv werden. Er ist unser größter Blattkäfer (bis 20mm Körperlänge) und kann als erwachsener Käfer sehr alt werden (bis zu 14 Monate). Die Art lebt in extensiv genutztem Grünland und ernährt sich meist von Labkräutern (Galium), an denen man im Frühjahr auch die großen, sackförmigen Larven findet. Früher überall sehr häufig, ist sein Bestand zusammen mit dem extensiven Grünland zurückgegangen, auch wenn er noch verbreitet zu finden ist. An warmen, trockenen Hängen mit mageren Wiesen rund um Tübingen kommt mit dem Kleinen Tatzenkäfer Timarcha goettingensis noch eine weitere Tatzenkäfer-Art im Gebiet vor, diese ist allerdings etwas kleiner und besitzt im Gegensatz zu den glatten Flügeldecken von Timarcha tenebricosa runzlige Flügeldecken.


Literatur:

  • Rheinheimer, Joachim & Michael Hassler, 2018, Die Blattkäfer Baden-Württembergs. Kleinsteuber Books.